Unser alter Adria – Renovierung Nr. 1

Oft wurde ich gefragt „Wie wusstet ihr, dass DAS euer Wohnwagen ist? Worauf habt ihr bei der Besichtung geachtet?“ Nun, zuerst haben wir uns überlegt, was wir unbedingt haben wollten, also z.B. ein Stockbett und ein kleines Bad für eine Toilette. Außerdem sollte er nicht zu groß sein, damit wir ihn problemlos vor unserem Haus parken können und er durfte nicht zu schwer sein, weil wir uns nicht extra ein neues Auto kaufen wollten. So waren die Rahmenbedingungen schnell geklärt und wir gingen erstmal auf die Suche bei ortsansässigen Händlern. Dort bekommt man schnell ein Gefühl für Größen und Aufteilung und – was mir besonders wichtig war – man konnte die Wohnwagen riechen. Denn das ist unserer Meinung nach ein wichtiger Sinneseindruck, der einem gleich ein gutes oder schlechtes Bauchgefühl gibt – Riecht der Wohnwagen gut? Oder vielmehr: Riecht er schlecht? Müffelt er? Dann ist das vielleicht ein Hinweis auf eintretende Nässe. Riecht er stark nach Rauch oder modrig? Dann sollte man mindestens eine Polster- und Matratzen- Erneuerung einplanen. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Modelle wir uns bei Händlern angesehen haben und ich sofort wieder rückwärts rausgelaufen bin, weil ich sofort gerochen habe, dass wir nicht zusammenpassen. Vielleicht bin ich da etwas pingelig, aber uns hat diese Technik auf jeden Fall geholfen. Außerdem gab es für mich auch so ein „Wohlfühl Gefühl“. Ich nenne es das „Wohnwagen-Feng Shui“. Dh. manche Aufteilungen waren einfach so ungemütlich, dass sie gleich ausschieden. Es muss sich für mich einfach stimmig anfühlen, wie die Möbel aufgeteilt und die Räume unterteilt sind. Gibt es Raumteiler, die den Schlafbereich abtrennen? Stört man die schlafenden Kinder nachts, weil man an ihnen vorbei muss, wenn man aufs Klo muss? Es ist im Prinzip so, wie wenn man sich eine neue Wohnung oder ein Haus kaufen möchte: Fühlt man sich sofort wohl oder passt irgendwas nicht? Wenn was nicht passt: Kann es passend gemacht werden oder kann man damit leben? Wenn nicht – lieber die Finger weg. Bei Youtube gibt es übrigens auch tolle Videos, die einem die wichtigsten Punkte zeigen, auf die man bei einer Besichtigung achten sollte. Kann ich nur empfehlen.

Aber nun zu unserem Wohnwagen: Unser alter ADRIA geht schon langsam auf die 30 zu. Vor gut 2 Jahren haben wir ihn nach langer Suche von einer Familie bei Stuttgart abgekauft. Er war zwar alt und ist viel rumgekommen, aber er roch gut, hatte neuen TÜV und keinen Wasserschaden. Dann hieß es erstmal Ausräumen, Putzen, Ausbauen, Grundieren, Grundieren, Grundieren, Lackieren, neue Polster bestellen, Bezüge nähen, Bad renovieren, und und und. Viel Arbeit, ja, aber es hat sich gelohnt. Bezahlt haben wir übrigens damals 2900 Euro für den Wohnwagen und wir haben nochmal ca. 800 – 1000 Euro in die Renovierung investiert. Und natürlich viiiiiel Zeit, denn das Ganze hat ca. 3 Monate gedauert.

Auf den ersten 7 Bildern seht ihr, wie der Wohnwagen ganz am Anfang aussah. Dank digitaler Bildbearbeitung kommt er sogar wesentlich heller daher, als er tatsächlich war.

Die 12 darauffolgenden Bilder (bis zur Außenansicht) sind Bilder direkt nach der Renovierung. Wie oben schon kurz beschrieben haben wir alles mehrfach grundiert und anschließend lackiert. Das Bad wurde rausgerissen und durch einen selbst gebauten Waschtisch getauscht. Ein neuer Boden wurde reingelegt. Neue Schaumstoffpolster auf Maß bestellt und neu bezogen. Die Elektrik wurde teilweise erneuert und dezente Lichtleisten als Beleuchtung angebracht. Ein DIY Rausfallschutz bewahrt unseren Kleinen vor einem nächtlichen Absturz. Fliegengitter mit Magnet-Funktion wurden installiert. Auch von außen wurde der Wohnwagen erst grundiert und anschließend petrolfarben lackiert. Ich denke, das waren die größten Baustellen 😀
So sind wir die ersten Male bereits losgefahren. Nach und nach wurden dann Kleinigkeiten ausgebessert, verbessert oder erneuert.

Die Bilder am Ende zeigen den Wohnwagen, wie er jetzt aussieht. Er wurde nochmal einem kleinen Makeover unterzogen. Die schwarzen Vorhänge (die ich von den Vorbesitzern übernommen habe und nach dem Waschen schwarz eingefärbt habe) wurden durch helle ersetzt. Auch der Stoff- Raumteiler wurde erneuert. Ganz nach dem Motto: Etwas weniger Skandi, etwas mehr Boho. So düsten wir für einige Zeit umher, bis ich 2021 mit Baby Nummer 3 schwanger wurde und klar war, wir müssen uns vergrößern. Schweren Herzens inserierten wir unser geliebtes Familienmitglied und sehr schnell meldete sich eine liebe Familie aus Saarbrücken, die ihn ohne lang zu überlegen mitnahm. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge standen wir am Straßenrand und winkten unserem kleinen Eiswürfel zum Abschied zu. Bereit für einen Neuanfang mit Wohnwagen Nummer 2, dem Franzosen.

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