Bibione – CAMPING CAPALONGA

Zugegeben, als ich bei dieser Buchung „Stellplatz am Meer“ angeklickt habe, habe ich mir aus irgendeinem utopischen Grund insgeheim ausgemalt unter Palmen auf feinem Sand zu stehen und abends bei einem Glas Wein das Meer zu sehen. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass es nicht so kommt. Wo ich doch die Strände in dieser Region kenne und weiß, dass zumindest meistens ein Schutzwall aus Sand den uneingeschränkten Meeresblick trübt. Trotzdem. Ich hielt an diesem Gedanken fest, bis wir vor unserem Stellplatz standen und die Ernüchterung kam. Ein ungepflegter Stellplatz in der prallen Sonne, mit ungemähtem Unkraut an den Rändern und einem total stinkenden Gülle- Loch als Wasser- Entnahme- Stelle. Zumindest auf feinem Sand standen wir und wir hatten durchweg supernette Nachbarn. Ich kann eigentlich auch gar nicht genau benennen, warum wir uns nicht 100%ig wohl gefühlt haben. Es war wahrscheinlich die Kombination aus in-die-Jahre-gekommenem Campingplatz und einer Menge Unglück, die sich in diesem Urlaub zutrug, aber dafür kann der Platz ja eigentlich nix. Nun ja, zurück zu den Fakten.

Gut fanden, wir, dass der Platz sehr ruhig war und auch via Lautsprecher abends auf die Ruhezeiten hingewiesen wurde. Es wurde sogar zum Verpetzen angehalten, was wir so auch noch nie erlebt hatten. Also noch nach dem Motto „Zögern Sie nicht und Bescheid zu sagen, wenn es irgendwo zu laut ist“. Aber wie gesagt, wir waren ja froh, wenn unser ohnehin kurzer Kleinkind- Schlaf nicht durch feiernde Partypeople gestört wird.

Außerdem haben wir uns mega über die Aperol- Happy Hour gefreut. Es war echt schön in der Strandbar zu sitzen und für schlappe 2,50 ein gut gefülltes Glas (oder besser gesagt einen Becher) Aperol zu trinken, während sich die Kids am angrenzenden Spielplatz austobten.

Joa und das war´s auch schon mit den Positiven Vibes.
Kommen wir zu den Nachteilen des Camping Capalonga:

Den grundsätzlich etwas ungepflegten und vernachlässigten Eindruck hab ich bereits angesprochen. Dieses Gefühl zog sich leider durch den gesamten Platz. Die Sanitären Anlagen, die Gebäude, die Poolanlage… nicht schlecht, aber irgendwie so einen Touch von „könnte man auch mal erneuern“.

Was mich aber tierisch genervt hat, waren die Duschen und die damit verbundene Wasser- Stop- Funktion (Sorry, den Fachbegriff kenne ich nicht). Man musste ungelogen alle 3 Sekunden (!!!) den Knopf drücken, damit Wasser fließt. Dass man Wasser sparen sollte, ist mir klar und ich bin generell kein lang- Duscher, aber das hat wirklich genervt. Ich habe in unserer Urlaubswoche alle Duschen durchprobiert und es war überall gleich. Super anstrengend.

Was auch echt kompliziert war, ist, dass der Baby- Pool- Bereich durch einen Zaun getrennt vom Kinder- und Schwimmerbereich war. Man konnte nicht mit dem Kinderwagen in den Kinderbereich kommen und das war auch ausdrücklich nicht erwünscht. Jetzt stellt sich mir die Frage, wie man mit Kids und Baby und 2-3 Badetaschen OHNE Kinderwagen in den Kinderbereich kommen soll!? Extrem umständlich und macht echt keinen Spaß so.

Minuspunkt 3: Extrem lange Wartezeiten im Restaurant, wenn man Pizza abholen möchte. Ich glaube wir haben über eine Stunde dort gestanden und auf unsere 3 Pizzen gewartet. Das muss doch zu optimieren sein!? Besonders in der Hochsaison.

Punkt 4: Beim Check In frage ich immer, ob und wann mit Pestiziden gegen Mücken gespritzt wird. Daraufhin wurde mir versichert, dass nicht gespritzt wird, sondern überall „Brunnen“ stehen, die die Mücken anlocken sollen. Mit den Mücken hatten wir tatsächlich kaum Probleme, aber ich war etwas enttäuscht, dass nach einem starken Unwetter doch ganz klammheimlich ein kleiner Transporter herumfuhr und aus dem Fenster spritze. Es ist ja ok, wenn gespritzt wird, aber dann möchte ich das bitte wissen, um z.B. meine frische Wäsche oder meinen Kinderwagen rechtzeitig zu entfernen. Gar nicht gut!

Punkt 5: Dass die Ruhezeiten streng eingehalten werden, habe ich auch bereits erwähnt. Dass es aber SO dermaßen streng gehandhabt wird und man sogar in einem Notfall nicht die Schranke mit dem Auto nach Anbruch der Ruhezeit passieren darf, ist schon wirklich grenzwertig. Ich möchte gar nicht näher auf die Situation eingehen, nur die Eckdaten: Mein Mann wollte nachts nach Rückkehr aus dem Krankenhaus bei strömendem Regen durch die Schranke fahren, da ein Kind nicht mehr laufen konnte und sie natürlich nicht komplett durchnässt werden wollten. Aber der Pförtner stellte sich dermaßen stur, dass mein Mann sehr deutlich werden musst, um ihn und unser Kind doch noch auf den Stellplatz fahren zu lassen. Ich finde, hier müsste man schon etwas abwägen und in ernsten Fällen problemlos eine Ausnahme machen.

Letzter Nörgel- Punkt: Die Animation: Okay, wir waren nur 1x dort, aber das lag auch einfach daran, wie es ablief und das möchte ich hier auch noch kurz ansprechen. Angekündigt wurde eine Laser- Show. Bekommen haben wir keine Laser Show, sondern stattdessen mit einen 20- Minütigen italienischen Dialog auf der Bühne zweier Angestellter, die irgendwelchen Leuten danken und einen „Gag“ nach dem anderen rissen. Die Kinder gähnten und zogen mit uns nach etlichen Versuchen sie zu trösten zum Wohnwagen. Totaler Reinfall. Das angekündigte Feuerwerk am Strand einige Tage später fand übrigens auch nicht statt.

Zu guter Letzt noch etwas Positives: Der Strand dort ist wirklich einmalig schön. Nicht so zugepflastert mit Liegen und es gibt viele Stellplätze, weil der Campingplatz sozusagen auf einer Art Halbinsel liegt. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die Lagune. Das ist wirklich nett und schön anzusehen.

Fazit: Camping Capalonga in Bibione müsste etwas Geld in die Hand nehmen, um alles wieder etwas aufzuwerten. 

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